Prolog

Feder
Einst gab es drei verfeindete Länder. Das Land Miro, in dem alle herrschenden Könige mit blankem Schwert allein durch Kampfgeist ihre Siege errangen. Es gab Saron, von ausgezeichneten Strategen geführt, gelang es ihnen selbst mit der geringsten Anzahl von Kriegern das Blatt zu wenden. Und zuletzt Ura. Dessen Könige kannten weder gute Kampfstrategien, noch besaßen sie starke Männer. In ihren Besitz befanden sich die größten Kriegsmaschinen, mit denen sie ganze Landstriche überrollten und jeden gegnerischen Angriff abwehrten.
Ein Problem gab es für die Könige dieser Länder.
Verwöhnt vom Sieg wollte ihre Eitelkeit nicht einsehen, dass es einen Gegner gab, den selbst sie nicht bezwingen konnten. Die mächtigsten ihrer Nachbarn, die lange Feldzüge zu ihnen geführt hatten.
Miro standen Saron und Ura gegenüber; Saron Miro und Ura; Ura Miro und Saron.
So entbrannte ein furchtbarer Krieg, der nie enden wollte.
Generationen, über Generationen zog er sich hin, bis Jahrhunderte ins Land gingen, in denen die Bürger dieser drei Länder vor Ausbeutung schrien.
Ihre Äcker wurden hauptsächlich für die Armeen der Könige bestellt, ihnen jedoch blieb kaum etwas. Nicht einmal vom Vieh, das sie züchteten. Sogar der Wein auf den Feldern war ganz ihren Königen vorbestimmt und den Festen, die sie für die wenigen reichen Bürger der Länder gaben. Dem Volk blieb nur das Nötigste zum Überleben.
In all ihrer Not gab es kaum einen Bürger, der sich dagegen zur Wehr setzte. Furcht beherrschte sie vor den barbarischen Strafen. Selbst Diebstahl hatte die Hinrichtung zur Folge.
Einige Gruppen gab es, die sich gegen ihre Könige auflehnten. Jedoch ohne Erfolg. Jeder Versuch sie zu stürzen wurde vereitelt und die Täter öffentlich hingerichtet.
Tief im Herzen dieser Rivalität, wo sich die Landesgrenzen begegneten, entstand ein kleines Diebeslager. Angeführt von der Diebin Alina bestahlen sie so die reichen Bürger, was den Königen noch keinen Grund zum Handeln gab.
Für die Diebin mit ihrer Bande eine lohnende Zeit. Dennoch wollte sie einfach nicht bei dem Unglück der armen Bürger wegsehen. So begab es sich, dass sie eine Küchenmagd vor den Häschern des Königs von Saron rettete.
Die kranken Eltern des armen Mädchens konnten ihre zu hohen Steuern nicht mehr bezahlen und in ihrer Not wusste sie sich nicht anders zu helfen, als etwas Besteck vom Königshof zu stehlen. Kurz drauf wurden auch ihre Eltern verhaftet, um die Schuld der Tochter zu sühnen.
Alina nahm nicht nur das Mädchen auf, bei Überführung von Gefangenen befreite sie deren Eltern und somit begann alles.
Das ehemalige, als unbedeutend geltende Diebeslager wuchs schneller als die Könige dachten. Die gütige Tat der Diebin glich einem Weckruf an das Volk und so schlossen sich Flüchtlinge aber auch Rebellen dem Lager an, das tief im Wald versteckt lag.
Jeder fand dort eine Heimat und aus dem einfachen Lager wurde ein Dorf, das mit Waffengewalt seine Freiheit verteidigte.
Die drei Länder legten ihre Differenzen zeitweilig bei.
Ihre Ziele änderten sich.
Ihr Gegner war jetzt einzig dieses kleine Dorf, das bei den Bauern ein Sinnbild für Mut und Freiheit geworden war.
In einem Kampf gelang es die Diebin mit einigen ihre Untergebenen gefangen zu nehmen, doch ihr Schatten ließ sich nicht vertreiben. Nicht einmal, als Alina hingerichtet wurde, verloren die Bauern ihre Hoffnung.
Das Dorf wuchs weiter und schien dadurch gestärkt in seinem Sinn nach Widerstand.
Angefeuert vom Willen des Überlebens, schlossen sich Krieger der königlichen Armeen ihnen an. Mit deren Hilfe erbeuteten sie sogar mächtige Kampfmaschinen von Ura.
Über die Jahre gab es viele Anführer für das kleine Dorf. Überwiegend Frauen, die es dominierten. So wurde das Dorf vom Volksmund meist Amazonendorf genannt.
Seine größte Stärke gewann es jedoch, als eine junge Frau mit Namen Nette in das Dorf floh.
Zu dieser Zeit herrsche König Teron über Saron, König Ylias über Miro und König Selon über Ura. Diese Könige beschlossen untereinander eine Wette. Wem es gelang das Dorf der Amazonen zu stürzen, bekam ein Viertel von jedem Land zu seinem hinzu.
Derweilen stieg das Mädchen Nette zur Anführerin des Dorfes auf. Fortan wurde sie voller Ehrfurcht als Königin der Amazonen gesehen. Auch wenn es ihr nie gelang, die Könige zu stürzen, bereitete sie ihnen mit guten Kampfstrategien und Verhandlungsgeschick einen wehrhaften Gegner, dessen Verteidigung niemand durchbrach.
Besonders Teron zeigte großes Interesse daran, die Amazonenkönigin zu stürzen. Wieso, wussten nur wenige. Seine Krieger brachten, wie die der anderen Könige, nur Niederlagen ins Schloss zurück.
Dies alles sollte sich mit einem hinterhältigen Plan ändern.
Feder